75 Jahre Schülerinnenaustausch North London Collegiate School - Goethe-Gymnasium

Bereits 4 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs begründeten die Lehrerinnen Jenny Heymann und Caroline Senator einen Schülerinnenaustausch, um anstelle der Kriegspropaganda die zwischenmenschliche Begegnung junger Mädchen zu ermöglichen. Jenny Heymann verlor als Jüdin ihre Anstellung als Lehrerin am Goethe-Gymnasium, bevor sie 1946 nach einer Lehrtätigkeit an der North London Collegiate School dorthin zurückkehrte.

In einem berührenden Schulterschluss trafen Adelheid Paret und Brigitte Kiesel, Teilnehmerinnen des ersten Austauschs im Jahre 1949 und während der Feier am 10. 4. im Goethe-Gymnasium im Publikum anwesend mit Dufina Pfennigsdorf und Lucy Hipke (Klasse 9b) zusammen. Beide Mädchen waren im März 2024 an der North London Collegiate School zu Gast und berichteten über ihre Eindrücke. Etliche Teilnehmerinnen des Austauschs im Jahre 1963 waren ebenfalls zugegen und freuen sich, dass sie sich     bis heute in regelmäßigen Abständen mit ihren englischen Partnerinnen, zumeist in Belgien, der Hälfte der Strecke treffen.

Die Partnerschule war durch Adèle Venter, der Leiterin der Deutschabteilung vertreten. Sie beendete ihr Grußwort mit dem Appell: long live the exchange!

Dr. R. Godel-Gaßner von der PH Ludwigsburg referierte in ihrem Beitrag über das Leben jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger von 1933 bis 1943, jeweils mit Bezug zu Jenny Heymann. Deren Biographie wurde von Felix Westerfeld, Schüler der Klasse 12 des Goethe-Gymnasiums und Teilnehmer der Vorbereitungsgruppe für das Label: Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage ergänzt. Er unterstrich die Bedeutsamkeit von Erinnerungsarbeit, vor allem in Zeiten wachsenden Antisemitismus.

Jenny Heymann gehört zu den Persönlichkeiten, die die Identität des Goethe-Gymnasiums nachhaltig prägten.

Text: K. Küßner

Zurück